Es kommt wahrlich nicht auf die Größe an! Zumindest wenn südamerikanisches Temperament auf ein nordisches Orchester trifft. Gustavo Dudamel ist ein Energiebündel und hebt sich in seiner Ausdrucksweise gravierend von anderen Dirigenten dieser Zeit ab. Schon bei Beethovens ‚Erster‘ blitzte hin und wieder die Kraft und Freude auf, die sich auch auf die Göteborger Symphoniker übertrug, deren ‚Chef‘ er ja im Augenblick ist, wenn er nicht mit seinem Jugendorchester ‚Simon Bolivar‘ beschäftigt ist. Seine Lockenpracht wippte, lapidare Handbewegungen und Gesten wechselten sich ab mit kraftvollen Schwüngen Richtung Orchester. Die ausverkaufte Laeiszhalle wurde im Verlaufe des Konzerts, welches noch die Lieder von Gustav Mahler und der Vierten Sinfonie von Carl Nielsen barg, immer mehr in seinen Bann gezogen. Was mir besonders gefiel war die bescheidene Art des jungen Venezolaners, sich immer im Hintergrund zu halten und die Beifallsstürme gleichmässig auf alle ‚Musiker‘ zu verteilen. Eine sehr gelungene Kombination von Genialität und Tugenden, die man so heutzutage leider nur noch selten findet.
Gustavo Dudamel in der Laeiszhalle
Mittwoch, 23. September 2009 von Uwe Sauerbrei
Kleine Leute sind meist „oho“, was an diesem Abend jedem im Saal bestätigt wurde. Gustavo Dudamel hat alle Konzertbesucher an seiner Lebensfreude teilnehmen lassen. Was für ein wundervolles Geschenk!
Das kleine „krankhafte Konzert“ zwischen den Stücken muss ich noch erwähnen. Husten zu unterdrücken ist eine Qual, aber zu merken, dass es vielen anderen auch so erging, das war wiederum eine Wohltat.