Vor etwa einem Jahr las ich das Buch von Josè Saramago und war beeindruckt von der Geschichte einer Stadt, deren Bewohner einer weißen Blindheit zum Opfer fallen. Die Ankündigung eines Films dazu hatte mich nur um so neugieriger gemacht. Immerhin wurden die zentralen Rollen mit absoluten Filmstars (Moore, Ruffalo, Glover) besetzt. Auch ist der Film recht kantig und reibt sich an den Sehgewohnheiten des gemeinen Kinogängers. Die Bilder sind hart geschnitten, die Schauspieler wirken ungeschminkt. Es ist schwierig, einen atmosphärisch sehr dichten Roman, der die Welt aus der Sicht plötzlich Erblindeter beschreibt, in Bildern darzubieten. Doch ist es aus meiner Sicht einen gelungene Verfilmung, die ein wenig der Klaustrophobie des Buchs entbehrt, aber in einigen Szenen schon ziemlich starker Tobak ist. Sehr schnell wird deutlich, wie schmal der Grat zwischen Menschlichkeit und animalischen Instinkten ist und wie schnell man ihn verlässt. Die stärkste Leistung bot Julianne Moore, die für ihr Handeln und Tun nicht den Defekt der anderen ins Feld führen kann. Man leidet mit ihr und sieht, wie sie fast zu zerbrechen droht. Schade nur, dass es außer der Preview wohl kaum noch Vorstellungen im Cinemaxx zu geben scheint.
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